11.12.2024

Zweiter Workshop zur UN-Frauenrechtskonvention – Schutz vor Diskriminierung im Gesundheitsbereich

Am 3.12.2024 richtete die CEDAW-Allianz Deutschland in Kooperation mit dem Allianz-Mitglied Mother Hood e.V. ihren zweiten Workshop für CEDAW-Interessierte aus. Die Teilnehmenden aus Zivilgesellschaft und Politik erfuhren mehr über die UN-Frauenrechtskonvention und ihre Verpflichtungen und Vorgaben für Diskriminierungsschutz im Gesundheitssektor.

Über zwanzig Teilnehmende tauschten sich für drei Stunden angeregt über Diskriminierung im Gesundheitsbereich aus. Schnell wurde deutlich: Diese ist fast allgegenwärtig. Jennifer Moosheimer, die als Referentin von Mother Hood e.V. durch den Workshop führte, betonte die Rechtsverbindlichkeit der Frauenrechtskonvention in Deutschland und erläuterte, dass sich diese durch einen korrigierenden Ansatz für Gleichberechtigung auszeichne, der auch unbeabsichtigte Diskriminierung umfasst und tatsächliche Gleichheit im Resultat herstellen soll. Auch im Gesundheitsbereich verbietet CEDAW geschlechtsspezifische Diskriminierung.

Artikel 12 verpflichtet die Vertragsstaaten zu:

„geeigneten Maßnahmen zur Beseitigung der Diskriminierung der Frau im Bereich des Gesundheitswesens, um der Frau gleichberechtigt mit dem Mann Zugang zu den Gesundheitsdiensten, einschließlich derjenigen im Zusammenhang mit der Familienplanung, zu gewährleisten.“

Dies schließt explizit reproduktive Gesundheit mit ein, und dazu gehört ebenfalls die Versorgung während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Dennoch waren sich alle einig: Gewalt und fehlende Selbstbestimmung in der Geburtshilfe sind in Deutschland genauso ein Problem wie mangelnde gynäkologische und reproduktive Versorgung, insbesondere von Frauen* in ländlichen Gebieten und Frauen* mit Behinderungen.

Ursachen dafür seien neben dem Fachkräftemangel auch fehlendes Wissen über die spezifischen Frauenrechte im Gesundheitsbereich – sowohl beim medizinischen Personal als auch bei den Frauen* selbst. Betont wurde zudem, dass das Gesundheitssystem zu sehr auf Profit ausgelegt sei, um eine qualitativ gute und diskriminierungsfreie Versorgung gewährleisten zu können.

Auch mögliche Lösungsstrategien für diese Herausforderungen wurden besprochen: Um die UN-Frauenrechtskonvention konsequent im Gesundheitsbereich umzusetzen, bräuchte es mehr und verpflichtende Weiterbildungen zu geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Gewalt sowie mehr politische und finanzielle Unterstützung von ehrenamtlichen Netzwerken und Strukturen von Betroffenen. Vernetzung als Grundvoraussetzung für gemeinsames politisches Handeln war den Teilnehmenden hierbei ein besonders großes Anliegen.

Umso erfreulicher, dass bereits erste Kontakte während des Online-Austausches geknüpft werden konnten. Im kommenden Jahr wird die CEDAW-Allianz Deutschland zwei weitere Workshops mit den Schwerpunkten Teilhabe und Gleichberechtigung in Politik und Arbeitswelt ausrichten.